Fidschi
Flug von Auckland (Neuseeland) nach Nadi (Fidschi)
Der Flughafen von Auckland ist voll klimatisiert. Auf riesigen Bildschirmen werden die Schönheiten des Landes ausgestrahlt sowie auf einen besonnenen Umgang mit der Natur hingewiesen. Vor der Passkontrolle ist ein Angestellter in Uniform positioniert, der die Touristen an die freien Schalter dirigiert.
Der Flug nach Nadi dauert nur 3 Stunden und ist dennoch eine Reise in eine andere Welt. Die Ankunftshalle im Flughafen ist nicht klimatisiert, obwohl es erheblich wärmer ist als in Neuseeland. Lediglich ein riesiger Ventilator verwirbelt die Luft ohne sonderbaren Effekt für die Reisenden. Vier Musiker (3 Gitarren, eine Ukulele) im traditionellen Sulu (Sarong) empfangen die Reisenden mit einheimischen Liedern. An der Passkontrolle wurden die Touristen vom jeweils freien Mitarbeiter herangerufen. Die elektronische Ausstattung ist nicht auf dem Stand von Auckland, die Höflichkeit und Freundlichkeit des Personals hingegen ist es.
Unsere Reiseplanung
In Auckland kauften wir einen Fiji-Reiseführer und kamen schnell dahinter, dass unsere 19 Tage Verweildauer gerade einmal ausreichten, um einen kleinen Teil der gigantischen Inselwelt zu erkunden. Wir einigten uns auf die Yasawa-Inselgruppe nordwestlich der Hauptinsel Viti Levu, die von Nadi schnell erreichbar ist. Im Reiseführer wurde die Möglichkeit des Inselhüpfens beschrieben, doch alle weiteren Informationen waren hoffnungslos veraltet. Die Preise für das gelbe Katamaran-Fährschiff sowie für die Unterkünfte sind in den letzten 2 Jahren explodiert, und man muss mindestens 2 Nächte in jeder Anlage buchen. Das erfuhren wir, weil uns eine nette Empfangsdame im Hotel einen aktuellen Prospekt in die Hand drückte. Wir standen am nächsten Morgen sehr früh auf nahmen ein Taxi zum Liegeplatz der Fähre in Port Denerau. Zum Glück waren wir die Ersten am Schalter und konnten uns eine Stunde lang von einer der sechs Hostessinnen informieren lassen, während die Schlange hinter uns minütlich wuchs (im Alter bekommt die Zeit eine andere Dimension). Die kompetente Beraterin riet uns, von der obersten Insel aus unsere Hüpftour zu beginnen. Dann könnten wir Reisende, die bei den unteren Inseln starten, über diese Resorts befragen. Außerdem könnten wir während der 4,5-stündigen Fahrt die Resorts von Bord aus begutachten. Und so landeten wir gegen Mittag vor der Insel Nacula im Norden der Yasawagruppe in der Nabua Lodge, einem Backpacker-Resort. Vom Fährschiff wurden wir in ein kleines Motorboot umgeladen und zum Resort gefahren. Lulu, der Bootsmann, instruierte uns mit „bula“ (moin) zu antworten, wenn wir mit „bula“ begrüßt werden. Wir taten wie geheißen und wurden am Strand mit Gesang zum Gitarrenspiel begrüßt. Uns wurde ein Riesenzimmer mit Doppel- und Etagenbett zugewiesen. Dusche und Toilette waren integriert.
Nach NZ fühlten wir uns in sehr entspannter Urlaubsstimmung. Kein Auto fahren, kein selber kochen. Nur ein warmer Ozean, Wolken, Palmen und ein fast weiße Strände. Schnorcheln, Lesen und Dösen waren angesagt. Das vorgelagerte Riff gehört laut Kit zum Feinsten, was sie in den letzten Jahren erblickte, und so verbrachten wir Stunden im Wasser.
Chinesischer Neujahrstag
Eigentlich hat der chinesische Neujahrstag am 12.02.2013 nichts mit Fidschi zu tun, wenn wir nicht Wong Zhong (Kaspar) und Liu Zhi (Maggie) im Nabua Resort, begegnet wären. Während des Frühstücks erzählten sie uns, dass zum Neujahrstag unverheiratete Paare (die beiden waren unverheiratet) von allen verheirateten Verwandten ein kleines rotes Täschchen überreicht bekämen. In den Täschchen befindet sich Geld. Der Geldbetrag hängt vom Verwandtschaftsgrad ab. Die Eltern blechen, wie überall in der Welt, für ihre Kinder am meisten und erteilen in Hongkong wohl auch den gutmeinten Ratschlag, möglichst schnell zu heiraten. Auch in den Unternehmen werden von den Chefs die roten Täschchen überreicht und gelten als Bonus für die geleistete Arbeit. Verheiratete Mitarbeiter fühlen sich ebenfalls bemüßigt, die kleinen roten Täschchen an die Unverheirateten zu überreichen.
Und so sind kurz vor dem Neujahrsfest zwei Menschenbewegungen zu beobachten. Die Unverheirateten strömen zurück nach Hongkong und die Verheirateten suchen das Weite.
Die Sawailau-Höhlen
gelten unter Fidschireisenden als absolutes Muss. In den Höhlen befinden sich Zeichnungen und Zeichen, deren Herkunft und Bedeutung bis heute nicht gedeutet werden konnten. Wir tourten mit 8 jungen Backpackern im 40-PS-Motorboot an traumhaft schönen Stränden vorbei und registrierten die Verwüstungen, die der Zyklon im Dezember 2012 angerichtet hat. Viele Palmen sahen aus wie gerupfte Hühner, viele Häuser verloren die Dächer. Die erste Höhle erreichten wir über eine Treppe. Sie war relativ hell und nach oben wie ein Kirchturm geformt. Der Grund in 6 m Tiefe war deutlich zu erkennen, und das Wasser war mit 25° angenehm temperiert. Wir schwammen ca. 20 m bis zur zweiten Höhle. Maggie, unsere junge Hongkong-Chinesin, die kaum schwimmen konnte, hing sich an einen kleinen Schwimmponton und wurde geschoben. Als wir alle vor der zweiten Höhle versammelt waren, wurden wir instruiert. Es galt 0,75 – 1 m tief zu tauchen und dann durch einen 2 m langen Tunnel zu schwimmen, ohne sich den Kopf an der Tunneldecke zu stoßen. Das Problem war, dass der Tunnel nicht beleuchtet war. Zwar hatten beide Begleiter eine Taschenlampe, doch wurden diese für den Ein- und Ausstieg benötigt. Ich dachte: je eher daran, desto eher hindurch und sank hinab, erhielt vom ersten Begleiter noch einen Stoß in die Tiefe und schwamm in die gezeigte Richtung. Zum Glück entdeckte ich den Lichtschimmer der Taschenlampe am Ende des Tunnels und tauchte mit Hilfe des zweiten Begleiters ohne Verletzungen auf. Das war auch höchste Zeit, denn die Luft ging mir aus. Japsend erreichte ich die Wasseroberfläche und erstarrte, denn mich umfing absolute Finsternis. Ich trat Wasser und versuchte die aufkommende Panik zu bekämpfen, indem ich an der glatten Felswand einen Halt ausfindig zu machen versuchte. Doch jedes Mal glitt ich ab und meine Hektik legte sich nicht. Zum Glück leuchtete die Taschenlampe auf, als er den zweiten Schnorchler an die Wasseroberfläche bugsierte. Die gegenüberliegende Wand war 6 m entfernt und ich schwamm hinüber. Hier fand ich endlich den ersehnten Halt. Nach einer Minute hatten sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt und ich nahm schemenhaft die Ausmaße der hochgewölbten Höhle wahr, die sich ca. 10 m in die Höhe streckte. Schließlich waren alle beisammen und wir folgten dem Begleiter, der die Höhle ausleuchtete. Es handelt sich um ein verzweigtes Höhlensystemmit mit vielen Nebenhöhlen, die wir leider nicht durchschwammen. Das Schwimmen war anstrengender als im Meer, weil es sich um ein Gemisch aus Meer- und Süßwasser handelt. Glücklicherweise sichteten wir einen Schwimmponton und hielten uns daran fest. Nach gefühlten 100 m erreichten wir das Ende des Höhlensystems. Ein schmaler, 8 m langer und nicht begehbarer Schacht ließ Licht einfließen. Zeichnungen und Zeichen sahen wir angesichts der Lichtverhältnisse keine und hätten wohl auch nicht die Muße gehabt, diese schwimmend zu studieren.
Der Weg durch den Tunnel zurück war ein Klacks, weil die Konturen des Tunnels im mattgrünen Licht deutlich sichtbar waren. Maggie befand sich in der zweiten Gruppe, die nach uns die Besichtigung durchführte. Kaum auszumalen was gewesen wäre, wenn wir den Ponton nicht direkt hinter dem Tunnel platziert hätten.
Under ground dinner
Das Essen unter der Erde Essen wird, wie es in vielen Kulturen üblich ist, zubereitet. Große Kiesel werden im Feuer erhitzt, und das Grillgut (Schwein und Hähnchen sowie Süßkartoffeln) werden in Kokosnusskörbe gelegt und verschlossen. Auf die heißen Kiesel werden Bananenblätter gelegt und darauf die Körbe. Folien werden aufgelegt und das Ganze mit viel Erde beschichtet. Nach rund 4 Stunden ist das Essen gar und wird umweht vom Aroma der Bananenblätter. Das Fleisch ist zart und weich, die Kartoffeln sind gar und der Genuss ein Erlebnis.
Von der Nabua Lodge zum Blue Lagoon Beach Resort
Bereits im Fährhafen Port Denerau buchten wir zwei Nächte in der Nabura Lodge und zwei Nächte im Blue Lagoon Beach Resort. Am 03.02. war der Wechsel angesagt, doch weil es nieselte warteten wir die gelbe Fähre nicht ab, sondern ließen uns nach dem Frühstück mit einem kleinen Privatboot um die Südküste der Insel Nacula Island herum zu unserem neuen Domizil schippern. Leider verpassten wir dadurch die herzzerreißende Abschiedszeremonie, die aus einem vielstimmigen Gesang zur Gitarrenbegleitung und rhythmischen Klatschen besteht.
Wir waren baff, als wir das Büro von Blue Lagoon Beach betraten. 3 Angestellte und eine beobachtende Managerin aus NZ. Im Hintergrund hingen 4 Uhren, die die aktuellen Zeiten in London, New York und Sydney anzeigten. Unsere Lodge war im Vergleich zu Nabua winzig. Die gemeinsamen Duschen (6), Toiletten (5) und Waschbecken (4) wirkten nicht sonderlich sauber. Während im Nabua junge Backpacker mit schmalem Budget nächtigten, besteht die Klientel hier aus Mitgliedern der Mittelschicht. Viele Chinesen übernachten hier. Das Essen hier ist große klasse. Den Lunch kann man frei wählen, zum Dinner gibt es Salate, Lamm, Würste und gegrillten Fisch. Das Bier ist nur unwesentlich teurer. Strom ist 24 Stunden verfügbar und 2 Handtücher werden gestellt. Am Sonntagabend singt der Kirchenchor auf der Veranda Gospels und verbreitet eine spirituelle Stimmung.
Schnorcheln bei Wellengang.
Jim vom Personal riet heute, 03.01.2013, vom Schnorcheln ab, weil die Wellen den Sand aufwirbelten und die Sicht verschlechterten. Natürlich hörten wir nicht auf ihn, setzten Maske und Schnorchel auf und schwammen zum nahe gelegenen Riff. Die Sicht war in der Tat nicht sonderlich gut, aber die Wellen sorgten dafür, dass wir rück- und seitwärts drifteten (wir taten es den Fischen gleich). Ich träumte im warmen Wasser (28°) vor mich hin, ließ mich schwebend treiben und erhielt von einer sich überschlagenden Welle eine sanfte Kopfnuss-Massage verpasst. Zum Glück betrug der Abstand zum Riff 1m. Die Massage erinnerte mich an die Unwägbarkeiten des Meeres und so verlegte ich meine Aktivität aufs „toter-Mann-Spielen.“ Auf dem Rücken liegend beobachtete ich das Treiben der Wolken und genoss es, von den Wellen hin- und hergewiegt zu werden. Langsam trieb ich an den Strand und dachte: Welch‘ herrlicher Schnorchelgang.
Meckern
Kit erwähnte mal wieder, dass ich ziemlich viel meckere. Das war mir so gar nicht bewusst, aber dass ich einen Hang habe mich zu beschweren, wenn etwas nicht in Ordnung ist, stimmt. Kit wollte beim Einzug in unseren Raum im Blue Lagoon Resort unsere Klamotten an einer Hakenleiste aufhängen. Das misslang, weil ihr die Hakenleiste beinahe ins Gesicht fiel. Ich griff sie mir und wies im Büro auf den Mangel hin. Was ich nicht wusste war, dass seit dem 01.02. zwei neue Manager eingestellt waren, von denen sich einer im Büro befand. Da die Leiste nach vier Stunden immer noch nicht repariert war, beschwerte ich mich erneut. Kit schaute sich nach dem Duschen zufällig ihre Fußsohlen an und entdeckte einen schwarzen Belag, der vom Barfußlaufen im Zimmer herrührte. Diesmal reklamierten Kit die fehlende Sauberkeit im Büro und das Zimmer wurde oberflächlich gewischt. Jim, der freundliche einheimischen Vize-Manager spendierte uns als Entschädigung abends an der Bar einen Cocktail. Wir spannten vor dem Schlafengehen unser Mückennetz auf und schoben das Bett von der Wand weg. Kit wurde kreidebleich und mokierte sich über die Staubflusen, den Sand und Papierschnitzel unter dem Bett. Am Folgetag teilte sie dieses einem der neuen Manager mit, der das Zimmer daraufhin grundsäubern ließ. Blümchen auf dem Bett und auf den Nachttischchen, dazu ein Entschuldigungsschreiben. Als ich am Nachmittag das Zimmer betrat, um Wasser zu holen, verschlug es mir den Atem. Auf Kits Nachttisch stand eine Sektflasche nebst zwei Sektgläsern im Eiskübel.
Merke: Ohne Meckern ist das Leben langweilig, und der, der meckert, hat mehr Chancen auf Beseitigung eines Mangels als der Schweiger. Außerdem sollte man das Wort „Meckern“ wegen seines latenten Negativgehalts aus dem Sprachgebrauch verbannen und nur noch im Zusammenhang mit Ziegen verwendet.
Das Blue Lagoon Beach Resort in australisch-neuseeländischer Hand
Heute, 04.02.2013, sahen wir einen Mann Anfang 40 mit einem Buch in der Hand, in das heftig schrieb, vor der Küche stehen. Kit meinte, dass er ziemlich laut und ärgerlich mit dem Küchenpersonal sprach. Darauf fragte ich Philipp den Barkeeper, welche Funktion der Mann ausünbte. Er ist seit 4 Tagen der neue Manager, der gemeinsam mit seiner Frau Sarah diese Tätigkeit ausübt. Die Inhaber selbst sind seit 2009 zwei Australier und ein Neuseeländer. Den Neuseeländer sahen wir an Bord der Fähre zum Nabua-Resort. Wahrscheinlich wollte er die beiden Manager persönlich den Angestellten vorstellen. Zwei Australier und ein Neuseeländer Eigentümer eines Resorts auf Fidschi? Kann das gut sein oder ist das nur wieder ein Beispiel für die rücksichtslose Vormachtstellung des weißen Mannes? Wir befragten den Barkeeper, der freimütig berichtete, dass es gut sei, wenn der Eigentümer eine andere Hautfarbe habe und Respekt ausstrahle. Die Arbeitsmentalität der einheimischen Bevölkerung sei nicht unbedingt so, dass man sich intensiv für die Belange der Anlage einsetzen würde (siehe dazu das Foto Fiji-Time). Nach unseren Erfahrungen können wir diese Aussage voll bestätigen. Gelten wir jetzt als Rassisten?
Ich sitze gerade in der Nähe der Bar und folge dem Gespräch des neuseeländischen Investors mit einem Landsmann und erfahre, dass zwei neue Bungalows mit Aircondition und ein swimming pool bis Mitte des Jahres fertig gestellt werden sollen. Ein weiterer Schritt in Richtung Umstrukturierung des Pubklikums. Die Yasawa Gruppe war bis vor kurzem ein Backpacker-Paradies. Die gestiegenen Fährpreise und Mittelklasseunterkünfte mit höherem Komfort und höheren Preisen werden ein anderes Publikum anlocken. Es passt ins Bild, dass bis August hier im Blue Lagoon zwei neue Apartments mit air condition und ein swimming pool gebaut werden sollen.
Die Anlage, die bis 2009 bestand, wurde vollständig abgerissen und durch neue Gebäude ersetzt. Insgesamt bietet das Blue Lagoon momentan rund 50 Menschen direkt Arbeit.
Nach zwei Nächten im engen und warmen Zimmer und schlechten Schnorchelbedingungen waren wir froh über einen Tapetenwechsel.
Nanuya Island Resort
Das Resort liegt eine Insel weiter südlich auf Manuya Lailai Island und beherbergt maximal 30 Personen. Am Ende der Saison, am 20.02. werden die Schäden des Zyklons beseitigt und die Anlage geschlossen, befanden sich 16 Touris hier. Der Wechsel der von einer Anlage war hochinteressant. Unser Gepäck wurde auf das Fährschiff gebracht, und wir bestiegen das Fährschiff von einem anderen Boot aus. Dann mu8ssten wir die Treppe hochsteigen und unser Gepäck identifizieren, das auf der anderen Seite der Fähre in ein wartendes Boot verladen wurde. Also stiegen wir auf der anderen Seite ebenfalls die Treppe hinab und setzten uns zu unserem Gepäck.
Unser Bungalow steht auf einem Hügel mit Blick auf die blaue See. Eine frische Brise durchströmte das Zimmer und erfrischte uns so sehr, dass wir sofort beschlossen, den Aufenthalt um zwei Tage zu verlängern. Außerdem gilt das Riff als das schönste weit und breit und motivierte uns, sofort zwei Schnorchelgänge durchzuführen. Farbenfrohe Korallen und noch farbenfrohere Fische lassen die Zeit vergessen machen. Heute (07.02.) war Kit tauchen, während ich mit der Schnur fischte. Zwei leckere Fische (zusammen 1 kg) wurden heute Abend für uns gegrillt, die absolut lecker schmeckten.
Das weitere Inselhüpfen gestaltete sich schwierig, weil wir trotz intensiven Herumfahrens bisher noch keine Touristen fanden, die unsere anvisierten Resorts besucht hatten. Also blieben wir im angenehmen Nanuya Resort und buchten Tauchgänge, u.a. das Haifüttern am Samstag, 09.02., bei dem wir zahlreiche reef sharks, lemon sharks und sogar einen riesigen bull shark sichteten.
Der unaufhaltsame Aufstieg von Awesome Adventures Fiji
Awsome Adventures ist ein multinationales Touristik-Unternehmen, das sowohl in Australien als auch in Fiji tätig ist. Während die Manuga-Inseln östlich der Hauptinsel Viti Levu seit Jahrzehnten infrastrukturell hervorragend organisiert sind und die Touristen von Awsome Adventures zu ihren Resorts gebracht werden, hinkten die weiter entfernten Yasawa Inseln abgeschlagen hinterher. Die wenigen Resorts im Norden der Inselgruppe organisierten den Transport der Touristen in eigener Regie. Die 60-100 km wurden mit nicht immer seefesten Booten transportiert, sodass diverse Schiffsunglücke nicht ausblieben. Die Regierung sann auf Abhilfe und erteilte vor 11 Jahren Awsome Adventures den Auftrag, eine tägliche Fährverbindung zwischen Viti Levu und den Yasawa Inseln herzustellen. Einheimische Interessenten konnten die finanzielle Last offensichtlich nicht stemmen. Awsome bietet alles an, was das Touristenherz begehrt. Einzelne Fährtickets, den Bulapass für das Inselhüpfen (gültig 5 bis 21 Tage), den Bula Combo Pass (Fahrten + spontane Übernachtungen, 4 bis 20 Nächte) und sog. Inclusive packages (4 bis 11 Nächte in ausgewählten Resorts einschl. Transport). Die Preise sind in der Tat atemberaubend, aber wann kommt schon mal hierher? Für jede Buchung über Awsome Adventures müssen die Resorts 15% Provision zahlen (wenn Awsome das Marketing übernimmt sind es sogar 30%). Andersherum erhielt das Nanuya Island Resort, das für uns 3 Unterkünfte buchte, 15% Kommission von Awsome Adventures. Das kommt allerdings selten vor, weil fast alle Touristen ihren Kurzurlaub von zu Hause als Paket buchen. Im Grunde schimpfen alle Resorts über die Marktmacht von Awsome Adventures, aber solange sich kein anderer Investor findet, wird sich an der Sachlage nichts ändern.
Fiji time
Im Büro des Nanuya Islands Resorts hängt eine Uhr ohne Zeiger, auf der „Fiji Time“ geschrieben steht. Ich war hellauf begeistert, denn die Bezeichnung ist ein Synonym für das Lebensgefühl hier auf der Insel.
Wir sitzen gerade beim Lunch und warten auf unser Essen. Es dauert und dauert, und Kit ist sich sicher, dass der Kellner die Bestellung nicht in der Küche abgegeben hat. Ich bin mir sicher, dass er das getan hat, aber ich bin unsicher in der Einschätzung, wann er das getan hat, und sage zu Kit: „Das Essen kommt ganz bestimmt.“ Und es kam, zwar erst nach 30 Minuten (vorgestern dauerte es 10 Minuten), obwohl mit uns nur 2 Gäste im Restaurant am Meer saßen. Nach dem Essen bestellten wir ein Bier. Kit beobachtete, dass der Kellner erst einmal diverse Tische abräumte und sich dann an den Tresen stellte. „Der hat das Bier bestimmt vergessen!“ „Hat er nicht, das dauert hier alles nur ein wenig länger.“ „Das hat er sich von Georg abgeguckt (Georg ist abends der Kellner, der sich nach Kits Meinung humorlos und dazu noch schlurfend über das Parkett bewegt).“ „Glaube ich nicht, der hier ist viel raffinierter (oder ist er tatsächlich, wie Kit meint, noch trantütiger?)“ Kit entfernt sich langsam zur Liege am Strand. Hat sie ihn etwa strafend angeguckt? Kaum ist sie weg, bringt er mir das Bier mit der eher fadenscheinigen Begründung: „Ich habe es noch ein wenig länger gekühlt.“
Mir ist es egal, denn ich muss das Bier nicht mit Kit teilen. Prost!
Kava
Überall, d.h. im Fiji-Reiseführer und in den Awsome Adventures Broschüren wird geschrieben, dass man an einer Kava-Zeremonie teilnehmen kann. Im Blue Lagoon Beach Resort spielte eine Band auf dem Boden sitzend einschlummernde Fiji-Weisen. In der Mitte befand sich eine riesige Tonschüssel, die zu einem Drittel mit einer trüben Brühe gefüllt war, Kava. Ich probierte ein Schälchen und war erstaunt über den bitteren Geschmack. Das Zeug schmeckte wie Medizin aus der Nachkriegszeit, als man Bitteres noch nicht mit Süßstoffen trinkbar machte (nur die Harten kommen in den Garten). Im Nanuya Island Resort spielte wieder eine Gruppe, die ich in Gedanken gesanglich in die Nähe von Roy Orbinson rückte. Auch die trank Kava, und ich verabredete mich zur Samstagabend-Session. Leider kam ich erst kurz vor dem Ende, um 21:45 dazu, mich zur Gruppe zu setzen. Ich fragte nach der Zubereitung und erfuhr folgendes: Man schütte das Kavapulver in einen Stoffsack und begieße diesen mit Wasser. Anschließend wringe man diesen aus. Dieses Vorgehen wiederhole man einige Male, bis sich in der Schüssel eine hinreichende Menge für den Verzehr befindet. Sollte der Trunk zu stark sein, verlängere man ihn mit Wasser. Dann trinke man regelmäßig, bis sich das Gefühl maximaler Gelassenheit einstellt, die auf mich wie maximale Lethargie wirkte, denn die Musiker wirkten gedanklich ziemlich abwesend und waren kaum noch kommunikationsfähig.
Ob mit viel oder wenig Wasser. Der unangenehme bittere Geschmack bleibt stets und ständig. Gekorkter Wein ist im Vergleich zur Kava-Brühe ein fast leckeres Getränk.
Werden wir alt?
Gestern lernten wir ein Paar aus Deutschland (Mitte bis Ende 20) kennen und tauschten uns aus. Beide umrunden in 6 Monate die Erde und buchen ihre Flugtickets abhängig von der jeweiligen Stimmungslage. Das ist zwar teurer als ein Round-The-World –Ticket, aber wegen der Reisefreiheit erheblich befriedigender. Die beiden verweilen auf den Yasawa Inseln eine Woche (was kann man hier schon machen außer Schnorcheln, Tauchen und Entspannen?) und fliegen dann für 2 Wochen nach Hawaii (5 Flüge von Insel zu Insel), weil man dort mehr unternehmen kann. Wir blickten ein wenig verwirrt drein und antworteten. „Hier haben wir nach 7 Monaten zum zweiten Mal das Gefühl, richtig Urlaub zu machen.“
Hoffentlich stellt sich bei den Beiden das Urlaubsbedürfnis nicht nach 6 Monaten ein, denn dann müssen sie wieder zur Arbeit bzw. Studium.
Von Nanuya Island Resort nach Korovou Eco-tour auf der Insel Naviti
Nach 6 wunderschönen, interessanten und entspannten Tagen brachen wir am 11.02. zum Korovou Resort auf. Die Fahrt mit der Fähre, während der wir die Übernachtungen für die nächsten 3 Resorts bezahlten, dauerte rund 45 Minuten. Das neue Resort ist laut Kit nicht unbedingt ein Honeymoon-Resort, dafür für Fiji-Verhältnisse recht preiswert, und wird vor allem von Backpackern angelaufen. Das Personal ist absolut hilfsbereit, freundlich und zu Scherzen aufgelegt. Immerhin sind im Preis (143 Fiji$= 60 € p.P.) Frühstück, Lunch, Nachmittagstee bzw. –kaffee und Dinner enthalten.
Die jungen Menschen tummeln sich lieber im und am Swimming Pool, während wir das riesige Riff direkt vor dem Strand beschnorcheln.
2 Tage später wechselten wir für 2 Nächte zum Mantaray Resort auf der Insel…
Das Mantaray Resort auf Nanuya Balavu Island
besticht durch geräumige Luxushütten direkt am Strand und verfügt über eine stickigen, überfüllten Gemeinschaftsschlafraum. Die kleinen Einzelhütten ohne Bad und Toilette überzeugen nicht. Die indischen Köche zauberten täglich ausgezeichnete Currys auf den Tisch und das Riff ist das bisher farbenfroheste und fischreichste, sodass wir täglich viele Stunden im Wasser verbrachten. Die Stimmungslage des Personals war allerdings nicht so herzlich wie in Korovou und so waren wir nicht traurig, ins benachbarte Barefoot auf der Insel Drawaqa zu wechseln, wo wir unsere letzten 3 Tage auf den Yasawa Inseln verbringen wollen.
Das Barefoot Island Resort
besticht durch 3 herrliche Strände, zivilen Preisen, geräumigen und luftigen Unterkünften und einem gewaltigen Riff, das 10 m senkrecht ins Meer abfällt. Hier sichteten wir während des Schnorchelns einen kapitalen Riffhai von 1,5 – 2 m Länge, der sich Kit neugierig näherte und sie in erregte Angstzustände versetzte, sodass sie sich genötigt fühlte, ihn mit dem heftigen Ausstoß von Luft auf Distanz zu halten. Riffhaie sind für Menschen harmlos und verhalten sich wie junge Hunde, die schnüffelnd ihre Umgebung erkunden. Doch dieser Hai jagte auch mir Angst ein, weil er uns ziemlich nah umkreiste.
Das Barefoot Island Resort werden wir Lina empfehlen, die mit ihrem Freund Colin Fidschi Ende 2013 besuchen möchte.
Weil die Fähre erst spät in Port Denerau eintrifft, werden wir die letzte Nacht auf Levi Vitu verbringen, um 18:25 starten und um 23:50 von Carol in Melbourne in Empfang genommen werden.