Muscheln satt

27.01.2013 20:14

 

Wir wollten Unmögliches möglich machen – und scheiterten. Der beliebteste DOC-Campingplatz (in Staatshand) in NZ, auf der Südinsel in Totaranui im Abel Tasman Nationalpark (mit 30 NZD = 20 € für unseren Geschmack absolut überteuert), war tatsächlich belegt. Wer nicht bereits im Juni bucht, hat keine Chance mehr eine der begehrten Stellplätze zu ergattern. Im Informationszentrum in Takaka erfuhren wir, was wir schon wussten, aber auch dass neben dem Yachtclub in Pohara (liegt auf dem Weg nach Totaranui) ein Stellplatz für wenig Geld für uns vorhanden sei. Bei Nieselwetter trudelten wir ein. Kits Augen nahmen die Farbe der grauen Tasmanischen See ein, färbten sich aber schnell jadegrün als sie hörte, dass eine Warmwasserdusche zur Verfügung stand. Wir absolvierten unseren Nachmittagsspaziergang zum Hafen und gelangten an einer Stelle an der Grünlippenmuscheln von Frachtern angelandet wurden. In riesigen Plastiksäcken (1 t) wurden sie auf bereitstehende LKWs verladen und weitere Schiffe mit Muschelsäcken liefen ein. Die Schiffe holen ihre Ware von hunderten Muschelfarmen ab. 10 Monate im Jahr (außer Juli/August). Exportiert wird vor allem nach Australien und Asien aber auch nach Europa. Wir schlenderten zwischen den Schiffen und den emsig umherfahrenden Gabelstaplern herum, machten Fotos und überlegten, wie wir am besten preisgünstig erwerben konnten. Wir fragten höflich und bekamen rund 7 kg geschenkt. Einen Teil konnten wir verschenken, blieben noch 50 Stück. Das Abschaben der Plaques erfolgte partnerorientiert bei Sonnenschein um 17 Uhr. Diese Arbeit ist absolute Partnertherapie. Beide sitzen gebeugt über eine mit Wasser gefüllte Schüssel, in der die Muscheln liegen und schaben sie ab. Das erfordert höchste Konzentration und erlaubt keine Gedanken an Nebenkriegsschauplätze. Und auch eine besonders intensiv mit Belag versehende Musche konnte man nicht unbeobachtet ins trübe Wasser fallen lassen. Und so schabten wir eine geschlagende Stunde in totaler Friedfertigkeit (was finden wir bloß alternativ in Hamburg?).

Wir genossen dreißig allerfeinste Muscheln, und die restlichen 20 Muscheln legten wir für den nächsten Tag ein.

23.01.201