Otavalo
In Otavalo , ca. 100 km nordöstlich von Quito entfernt, findet lt. Reiseführer samstags der größte Markt Südamerikas statt und ist von Touristen regelrecht übervölkert. Wir reisten deshalb bereits am Freitagnachmittag an, um den täglich kleineren Markt zu besuchen und in aller Ruhe zu genießen. Ab 17:00 beobachteten wir den knüppelharten Abbau der Verkaufsstände. Die schweren Stahlgerüste wurden zerlegt und die Waren für den Abtransport bereit gemacht. Die Männer schleppten Zwei-Zentner-Lasten (siehe Foto) mit dem Kopfhalfter in die Abstellmöglichkeit und mussten darauf achten, im Laufschritt zu bleiben. Während jüngere Männer die Lasten selbst hochwuchten konnten, bedurften die älteren fremder Hilfe. Das Halfter über die Stirn gezogen, legten sie sich rückwärts auf die Last und wurden von Helfern schwungvoll in die Vertikale geschoben, um die Last dann gebückt abzutransportieren.
Am Samstag besuchten wir zuerst den Tiermarkt, der sich außerhalb der Stadt auf einem staubigen Feld befand. Hier wurden Hühner, Schweine, Truthähne, Meerschweinchen, Schafe, Rinder, Hunde, Katzen, Gänse und Katzen verkauft. Die Atmosphäre war entspannt, die Tiere wurden eingehend begutachtet und häufig gekauft. Vier kleine Küken kosteten 1 $, zwei ausgewachsene Hühner 8 $. Die Kükenverkäufer gossen sich schon frühmorgens Tequila hinter die Binde, es war halt sehr staubig. Die Einheimischen delektierten sich bereits ab 10:00 am Schweinefleisch oder Pansen mit Mais und/oder Kartoffeln, denn das Markttreiben begann um 05:00.
Anschließend besuchten wir den Hauptmarkt, der sich über große Teile der Stadt erstreckte. Die Farben, Formen, Gerüche und nicht zuletzt die vielen Indigenen aus der weiteren Umgebung mit ihren bunten Röcken und Spitzenblusen sowie den typischen Hüten, wirkten elektrisierend auf uns. Kleidung, Stoffe, Schuhe, Werkzeug, Teppiche, Kunsthandwerk, Malereien, Schmuck usw. wurden feil geboten. Dazu Lebensmittel, Futterbuden und Zehntausende Besucher. Nach 5 Stunden Rundgang meinte Kit erschöpft und zufrieden: „Ein bisschen Beute haben wir ja gemacht.“ Viel passt halt nicht in einen Rucksack, schade.
Wer jemals einen Urlaub in Ecuador verbringt, der sollte sich Otavalo für den Abschluss vorbehalten und einen großen China-Plastik-Beutel mit den örtlichen Schätzen nach Hause schleppen.
21.09.2012