Einen Neuseeland-Führer haben wir nicht. Wir setzen auf das dichte Netz von Touristeninformationsstellen der neuseeländischen Behörden. Hier erfahren wir alles Wichtige: Den Wetterbericht, Wanderwege und in der Nähe befindliche Campingplätze. Nachmittags liefen wir einen DOC-Zeltplatz (öffentlicher und günstiger Zeltplatz, oft sehr hübsch gelegen) in Paringa, südöstlich des Fox, an. Die Sonne strahlte, das Wasser des Bergsees glitzerte silbrig in der Sonne, und wir fuhren zu einem Stellplatz mit fantastischem Panorama. Kaum hatten wir den Campervan verlassen, näherte sich eine dunkle Wolke, die uns sofort umhüllte. Die ersten Stiche brannten höllisch, fette Sandfliegen zapfen uns ab.
Wir folgten unserem Fluchtreflex, sprangen ins Auto, verließen den Campingplatz und suchten eine neue Bleibe. 10 km weiter fanden wir an einem windigen Strand einen kostenlosen Stellplatz, unternahmen einen Spaziergang am Wasser entlang und bestaunten das angespülte Holztreibgut. Als wir zum Wagen zurückkehrten bemerkten wir, dass Tausende Sandfliegen ihn umkreisten bzw. als Landeplatz benutzten. Wir retteten uns ins Innere und griffen entspannt zu unseren Büchern. Schwirrten nicht Sandfliegen im Auto herum? Wurden es nicht sekündlich mehr und mehr? Wir entdeckten keine Ritzen, doch die Anzahl erhöhte sich zusehends. Natürlich setzten wir uns zur Wehr und erlegten 100 + x Sandfliegen. Dann gaben wir auf, griffen zu unserer Super-Abwehr-Waffe und spannten das Mückennetz auf. Nichts geht über entspanntes Lesen.
Als wir bei der nächsten Touristeninformation erwähnten, dass uns keine Touristeninformation über die Sandfliegen in dieser Region berichtet hat, entgegnete die Mitarbeiterin augenzwinkernd: „Das ist eines der am besten gehütete Geheimnisse in ganz Neuseeland“.