Teil 1: Was den gemeinen Touri beschäftigt
Hilfe, der Kaffee schmeckt nicht
Zum ersten Mal auf unserer Reise stellten wir fest, dass uns der Kaffee nicht schmeckt. Im Hotel in HCMC haben wir morgens fast dem Kaffeegenuss entsagt, denn der Kaffee war nur lauwarm kalt und zu bitter. Doch ganz aufgeben ohne Gegenmaßnahmen wollten wir auch nicht und bestellten heißes Wasser zum Verdünnen des Türkentranks. Und obwohl wir noch Frischmilch hinzufügten, schmeckte uns der Kaffee nicht. Kit probierte einen Eiskaffee ohne Zucker, der sie richtig durchschüttelte. Auch mit einer Kugel Vanilleeis stellte sich kein wirklicher Genuss ein. Die Erleuchtung kam uns während der Reise durch das Mekong-Delta als wir entdeckten, dass öliges (= fast reines Kaffeekonzentrat) in den Becher gegossen und dann mit viel fetter und gezuckerter Kondensmilch aufgefüllt wurde. Dieser Kaffee belebt und enthält Aromen von Vanille, Krokant und weißer Schokolade, doch ohne Zucker oder Kondensmilch zerfetzt er auch den hartgesottensten Magen.
17.03.2013
Semantisch einwandfrei, nur muss man auch genau lesen
In HCMC aßen wir in einem Restaurant, und an der Wand stand in reißerischer Aufmachung: „Buy 2 Cocktails and get one free.“ Wir bestellten 2 Cocktails und dann noch 2 weitere. In Südamerika gab es immer „two for one“, und irgendwie waren wir dann über die 3 Cocktails überrascht, die auf der Rechnung standen und reklamierten umgehend. Doch der Kellner zeigte mit dem Finger auf die Werbeaussage an der Wand. Es dauerte zwar einige Sekunden bis wir unseren Irrtum bemerkten, doch dann konnten wir amüsiert darüber lächeln.
Das Queen Wood Hotel in Phnom Penh
Zwar hatten wir uns im Internet und im Reiseführer über Unterkünfte in Phnom Penh schlau gemacht, doch überzeugend waren die Angebote nicht. Beim Grenzübergang von Vietnam nach Kambodscha fragten wir zwei Reisende nach einer guten Unterkunft, die uns auch sofort ein Hotel im (so empfanden wir es später) Red-Light-District empfahlen. Sie schliefen in einem Raum ohne Fenster, weil dieser am leisesten war. Wir hingegen suchten ein Hotel mit Pool, und ein Mitarbeiter auf dem Schnellboot empfahl uns eines in der Nähe des Mekongs. Dort bot man uns ein Zimmer in der 7. Etage an und zeigte uns den Pool ein Stockwerk höher mit feinem Rundblick über die gesamte Stadt. Nachdem wir den Preis auf ein für uns akzeptables Niveau heruntergehandelt hatten, zogen wir ein, nahmen sofort ein erfrischendes Bad und ließen uns von der frischen Brise trocknen. In den folgenden 2 Tagen hielten wir uns während der größten Hitze stets dort oben auf und entspannten.
22.03.2013
Dalat red wine
In HCMC trafen wir einen Deutschen, der vor 5 Jahren nach Vietnam gezogen ist. Als Selbstständiger hatte er nicht geklebt, seine Frau nebst Kind beanspruchten einen großen Teil seines Vermögens, und nun steht er mit 390 € im Monat da. Für Deutschland ist das zu wenig, wenn man dem Staat nicht auf der Tasche liegen will, doch für Vietnam reicht es. Er erzählte, dass der Wein, der in Dalat nördlich von HCMC angebaut wird, ganz gut schmecke. Nur müsse man sowohl den Weiß- als auch den Rotwein gekühlt trinken. Die Preise für Wein sind in Kambodscha und Laos ausgesprochen hoch und in Vietnam relativ moderat, doch im europäischen Maßstab zu hoch. Heute entdeckten wir nach unserer Odyssee von Vietnam über Kambodscha und Laos zurück nach Vietnam einen Roten aus Dalat in Kon Tum (zentrales Hochland in Vietnam) für umgerechnet 1,80 € (ein gerechtfertigter Schutz eines einheimisches Produktes gegenüber der (über)mächtigen Konkurrenz aus dem Ausland). Der Wein wird auf dem Etikett angepriesen: “The high quality wine with unique taste and character (12%)”. Kit meint, der Wein schmecke gekühlt ganz gut, während ich in den nächsten Tagen herauszufinden versuche, ob er auch warm über Geschmacksaromen verfügt.
04.04.2013
Eine gut geplante Tour
Eine gut geplante Tour ist wie ein gut geplanter Unterricht. Als Lehrer verlässt man beizeiten, sofern man ein Gespür dafür hat, den geplanten Pfad und passt sich den örtlichen Bedingungen an, um ein Maximum an Lern- und Lustgewinn für alle Beteiligten zu erreichen.
Uns spukten noch die Philippinen oder Sri Lanka als Abschluss unserer Reise im Kopf, doch ganz überzeugt waren wir nicht. Auch unsere geplante Kreuzfahrt von Vietnam über Kambodscha, Laos, Vietnam, Laos und zurück nach Vietnam war nicht überzeugend, weil wir dann von Hanoi zurück nach Deutschland fliegen mussten. Auf Don Khong, eine Insel in Südlaos, brachte uns Jo, die gemeinsam mit Marc, beide US-Amerikaner im Ruhestand, seit Jahren dem Winter in Visconsin entfliehen, auf die naheliegende Idee. Warum nicht von Laos nach Thailand reisen statt nach Vietnam? Im Norden Thailands, in Chiang Mai, waren wir noch nicht, und von Bangkok gibt es billige Flüge nach HH. Außerdem können wir auf der Insel Ko Chang, nahe der Grenze zu Kambodscha, noch einen kurzen und warmen Strandurlaub genießen, bevor wir uns bei einem Badeversuch in der eiskalten Ostsee im Juni wahrscheinlich eine Unterkühlung zuziehen werden.
04.04.2013